Prozesse mit KI im Lebensmittelsektor optimieren

Delicious Data hat sich zum Ziel gesetzt, eine technische Lösung für das Problem der Lebensmittelüberproduktion zu liefern, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Aktuell wird die Lösung für die Gemeinschaftsverpflegung, die Gastronomie und den Bäckereimarkt eingesetzt, kann aber auch problemlos für Produzenten und den Lebensmitteleinzelhandel implementiert werden.

Idee und Mission


Die Idee zu Delicious Data kam beim Mittagessen in der Unimensa. Kurz vor Schließung war noch eine große Menge an frisch gekochtem Essen an der Ausgabe, gleichzeitig aber keine Gäste mehr vor Ort, um alles aufzuessen. Hier wurden die Gründer Valentin Belser und Jakob Breuninger zum ersten Mal auf das Problem von Abfällen in der Gastronomie aufmerksam. Global ist das Problem der Lebensmittelverschwendung natürlich viel größer: ungefähr ein Drittel aller Lebensmittel gehen entlang der Wertschöpfungskette weltweit verloren. Das ist nicht nur eine Vergeudung von wertvollen Ressourcen sondern dazu auch noch hochgradig klimaschädlich. Denn alleine die verschwendeten Lebensmittel sind für 8% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

Zusammenfassende Beschreibung der Innovation

Delicious Data hat eine KI-basierte Software-Lösung entwickelt, die das Problem der Ressourcenverschwendung im Lebensmittelsektor speziell für die Außer-Haus-Verpflegung optimiert. Der Deep-Learning-Algorithmus berechnet aus der Historie der Kundendaten, den geplanten Mahlzeiten sowie weiteren externen Faktoren (wie Wetter, Ferienzeiten, Feiertage etc.) eine präzise Prognose für den Wareneinsatz und ermöglicht damit eine bedarfsgerechte Einkaufsplanung mit dem Ziel Überproduktion entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette zu reduzieren. Einzigartig ist die dynamische Kalkulation, basierend auf der gewachsenen Datenbasis, die zu sehr genauen Prognosen für die Bedarfskalkulation des Einkaufs führt.
Neben den Prognosen ergänzt der Food Waste Monitor die Software und ermöglicht, Lebensmittelabfälle genau zu erfassen und deren Entwicklung über ein anschauliches Dashboard zu visualisieren und auszuwerten. So werden weitere Einsparungspotentiale offengelegt.
Die Entwicklung der Software-Lösung orientiert sich dabei eng an den Bedürfnissen der Marktsegmente Gemeinschafts- und Zwischenverpflegung sowie Systemgastro und den speziellen Herausforderungen der Kunden. Durch gesetzliche und unternehmensinterne Auflagen sind die Branchen dazu angehalten, nachhaltig, kostenbewusst und effizient zu wirtschaften. Darüber hinaus sollen Prozesse und Daten im Bereich der Einkaufsplanung und im Food Waste Management transparent und digital abgebildet werden. Jedoch ist der gastronomische Bereich mit einer hohen Nachfrageunsicherheit konfrontiert (derzeit verstärkt durch Lockdown-Phasen der Corona-Krise), was es erschwert, den Wareneinsatz optimal zu planen. Dieser Herausforderung begegnet das digitale und KI-basierte Tool von Delicious Data und stellt dem eine intelligente und benutzerfreundliche Lösung entgegen, die Planung und Nachfrage optimal in Einklang bringt.

Produkt Feature

Neben der KI-basierten Prognose-Lösung umfasst die Software das Food Waste Monitoring und das kollaborative Datenanalyse-Dashboard. Auf dieser KI-Plattform können alle relevanten Kennzahlen schnell und übersichtlich dargestellt werden. Perspektivisch wird eine “to do-App” in das System integriert, die den Wareneinsatz granular auf Stundenbasis prognostiziert und so die Produktionsprognose bedarfsgenau über den Tag berechnet. Auf diese Weise werden die Prozesse bei der Zwischenverpflegung vereinfacht und digitalisiert. Delicious Data bietet mit diesen Weiterentwicklungen ein breites Feature-Set an, um Prozesseffizienz und Nachhaltigkeit umfassend zu steigern.

Nachhaltigkeit

Der umwelttechnische und klimarelevante Vorteil ergibt sich daraus, dass durch die präzise Einkaufsplanung entlang der gesamten Wertschöpfungskette Unternehmen genauer wirtschaften und weniger Lebensmittel und Ressourcen verschwenden. Denn gerade im Bereich der Lebensmittelindustrie gibt es ein hohes Potential an relevanten Einsparmöglichkeiten, um positiv auf das Klima einzuwirken. So werden weltweit 30% der produzierten Lebensmittel verschwendet, die 8% der weltweiten CO2-Emissionen ausmachen. Allein in Deutschland landen laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jährlich 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll (Stand 2019). Die Außer-Haus- Versorgung macht mit 1,7 Mio Tonnen 14% der Lebensmittelabfälle aus (nicht enthalten die Ressourcen für Produktion, Verarbeitung und Transport dieser Lebensmittel).
Durch die Nutzung des Systems von Delicious Data liegt die Reduktion vermeidbarer Lebensmittelabfälle bei ca. 30% pro gastronomischen Betrieb. Durch den Einsatz der präzisen Prognosen werden weniger Ressourcen entlang der Lebensmittelproduktion verbraucht und gleichzeitig der Food Waste reduziert. Konkret sieht das bei einem Referenzkunden wie folgt aus: In vier Betriebskantinen eines börsennotierten Industrieunternehmens konnten in einem Jahr 52 Tonnen CO2 reduziert werden. Dies entspricht 41.500 “geretteten” Mahlzeiten und einem verringerten Wareneinsatz von über 82.000 €/ Jahr. Die Planungsgenauigkeit wurde dabei um 48% exakter.

Mit allen Kunden konnte Delicious Data 2020 102.143 Kilogramm Lebensmittel retten, was einer Einsparung von 255.357 Kilogramm CO2 entspricht. Die Implementierung der Lösung von Delicious Data trägt damit dazu bei, die Ziele der Bundesregierung, den Treibhausgasausstoß zu reduzieren, und die gesetzlichen Vorgaben des Klimaschutzprogramms 2030 des BMEL zu nachhaltigen Ernährungsweisen und Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu erreichen.

Effizienzsteigerung und Rentabilität

Der Nutzen der Software liegt auch in einem klaren wirtschaftlichen Vorteil. Durch die um bis zu 40% bessere Planungsgenauigkeit beim Wareneinsatz können Unternehmen Kosten von ca. 4% gegenüber dem Wareneinsatz ohne KI-basierte Planung einsparen. Bei einem Betrieb mit 2 Millionen Essen im Jahr und einer Verbesserung des Wareneinsatzes um 4 % liegt das Einsparpotential bei etwa 120.000 bis 200.000 Euro jährlich.
Außerdem trägt die Visualisierung von Prognose- und Food Waste-Daten im kollaborativen Kunden-Dashboard zur Optimierung der Prozesse im gastronomischen Betrieb bei.

Referenzen

Bayer Gastronomie, Porsche, Ergo Gourmet, apetito Catering, Höflinger Müller Bäckerei, Augustinum sowie zahlreiche Studentenwerke.

Die Gründer
Die Gründer
Unternehmen:
Delicious Data GmbH
Projekt:
Wie digitale Prozesse und KI zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit im Lebensmittelsektor führen
Hauptverantwortlich:
Valentin Belser & Jakob Breuninger