Mit dem Konzept Brewnomic hat die Steinecker GmbH ein „brauendes Kraftwerk“ entwickelt, das die Reststoffe, die beim Brauprozess anfallen, energetisch verwertet. Dadurch wird mehr Energie gewonnen als für den Brauprozess benötigt wird. Der Überschuss an thermischer und elektrischer Energie oder die entsprechende Biogasmenge kann für andere Zwecke eingesetzt werden.

Brewnomic besteht aus 15 modularen und größtenteils unabhängig voneinander anwendbaren Anlagen, Technologien und Verfahren, welche bei der Planung einer Brauerei optimal aufeinander abgestimmt werden. Diese Module können auch nachträglich und schrittweise in bestehende Brauereien integriert werden. Mit jedem Modul wird der Bedarf an thermischer und elektrischer Energie gesenkt. Werden alle Module eingesetzt, können über 60 % der thermischen Energie und 30 % der elektrischen Energie, bezogen auf eine Brauerei nach derzeitigem Stand der Technik gebaut, eingespart werden. Dies gelingt durch technologische Maßnahmen den Brauvorgang betreffend, technische Innovationen bei Maschinen und Anlagen sowie digitale Vernetzung aller Prozessbereiche als Basis für eine effiziente Produktionsplanung. Der noch verbleibende Bedarf an thermischer und elektrischer Energie für den Brauprozess ist nun auf ein Minimum reduziert und ermöglicht eine autarke Energieversorgung aus der Reststoffverwertung.

Der Schritt zur CO2-neutralen Brauerei ist nun nur noch ein kleiner, da die Reststoffe des Brauprozesses biologischen Ursprungs sind und somit bei der energetischen Verwertung kein fossil gebundenes CO2 freisetzen. In einer Biomassekonversion findet zunächst eine stoffliche Verwertung statt, bei der die nährstoffhaltigen und wertvollen Inhaltstoffe aus diesen Reststoffen zurückgewonnen werden. Die dann noch verbleibende Biomasse wird anschließend zu Biogas gewandelt. Dies geschieht gleichzeitig mit der Aufreinigung des Abwassers der Brauerei, welches ebenfalls ein energetisch nutzbares Potential mitbringt. Im Blockheizkraftwerk wird dann der Kreis von den Rohstoffen über die Reststoffe hin zur Energie für die Versorgung der Brauerei geschlossen. Aber auch wenn die Reststoffe nicht innerhalb der Brauerei verwertet werden trägt Brewnomic einen erheblichen Teil zur Reduktion des CO2-Austoßes bei. Bedingt durch die Einsparungen der Verbräuche im Brauprozess und der effektiveren Energiebereitstellung mittels Blockheizkraftwerkes können 60 % der CO2-Emissionen verhindert werden.

Der Brauprozess ist weltweit (mit ein paar wenigen Ausnahmen) ein Batchprozess, da die Vielzahl verschiedener Biergattungen und den dazu gehörenden Sorten nicht mit einem kontinuierlichen Prozesse hergestellt werden könnten. Um nun aber die Vorteile eines kontinuierlichen Verfahrens auch mit Brewnomic nutzen zu können, wird ein zentraler Energiespeichertank zur Versorgung aller thermischen Prozesse innerhalb der Brauerei integriert. Somit können die Lastspitzen der Produktion von der kontinuierlichen Versorgung mittels Blockheizkraftwerk und Biogas-Kessel entkoppelt werden. Die Bereitstellungsleistung der Energie erfolgt auf niedrigerem Niveau, was die Größe des Blockheizkraftwerks und des Biogas-Kessels erheblich reduziert. Des Weiteren wird dadurch eine permanente Bereitstellung elektrischer Energie ermöglicht, welche zur Erzeugung von Kälte in der Brauerei benötigt wird.

Die Brauerei Ustersbach, Adolf Schmid KG stand als Partner für die Umsetzung von Brewnomic von Beginn an zur Verfügung. Seit 2015 wurden schrittweise nun mittlerweile 9 der 15 Module installiert und der Energieverbrauch seitdem um über 50 % reduziert. Die eingesparte Energie zeigt sich auch in den geringeren Betriebskosten. Die Investitionen in die einzelnen Module amortisieren sich in der Regel in weniger als 4 Jahren, was eine nachhaltige Produktion nur noch erstrebenswerter werden lässt. Die Brauerei wird auch weiterhin Maßnahmen zur Energieeinsparung und einen nachhaltigen Brauprozess durchführen und möchte als nächsten Schritt die bestehende Biogasanlage vergrößern und für eine stoffliche Verwertung von Treber umrüsten.