Die Hösbacher Initiative fördert Mikrokredite und Weiterbildungen für Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Einige von ihnen sind Opfer von Menschenhandel und haben keine Chance auf ein eigenes Kleinunternehmen oder eine Arbeitsstelle. Auf der indonesischen Insel Lombok fördert die Non-Profit-Organisation Menschen, die mit traditionellem Handwerk umwelt- und klimafreundlich produzieren. Durch die Mikrokreditprogramme wird der Ausbau von Ökolandwirtschaft und Ökotourismus unterstützt.
Teilnehmer an den Mikrokreditprogrammen werden bei Bedarf in betriebswirtschaftlichen Fragen beraten und erhalten die Möglichkeit an kostenlosen Schulungen teilzunehmen.
Mikrokredite sind sehr kleine Kredite zwischen 35 und 300 €, die an arme Menschen vergeben werden, deren Einkommen, falls vorhanden, nicht ausreicht, entweder ein eigenes Geschäft zu eröffnen oder mit ihrem Geschäft die eigene Familie hinreichend zu versorgen. Von Banken würden sie niemals einen Kredit erhalten und lokale Geldverleiher verlangen oftmals bis zu 100 % Zinsen. Die Global Micro Initiative vergibt Mikrokredite ausschließlich für Geschäftszwecke, sodass eine Rückzahlung möglich ist und den Menschen langfristig hilft.
Zurückbezahlte Kredite können so für neue Projekte verwendet werden.
Saemah ist Mutter von drei Kindern und stammt aus dem Osten Lomboks. Dieser Teil der indonesischen Insel zählt zu den üppigeren und weniger entwickelten Gebieten. Früher war Saemah Hausfrau. Somit war das Einkommen ihres Mannes, der in der Landwirtschaft tätig ist, das einzige Einkommen der Familie. Dies war nur mit finanzieller Unterstützung des Staates möglich, der die Kosten für die Schulausbildung ihrer drei Kinder übernommen hat.
Letztes Jahr beschloss Saemah, selbst unternehmerisch tätig zu werden und verkauft seitdem Gemüse, um ihre Familie finanziell zu entlasten. Dies ermöglicht der Familie, von über 60 Euro mehr im Monat zu leben. Saemah braucht dennoch Unterstützung bei der Weiterentwicklung und Vergrößerung ihres Geschäftes. Da ein Bankkredit aufgrund der zu hohen Zinsen für sie nicht in Frage kam, entschloss sie sich, einen Kredit bei einer Partnerorganisation der Global Micro Initiative, Gema Alam, zu beantragen.
Mit Hilfe eines Mikrokredites in Höhe von 125 Euro ist es ihr nun möglich, ihren kleinen Laden zu vergrößern und mit mehr Waren einzudecken.
Neben Reis, scharfem Essen, traumhaften Tempelanlagen, malerischen Stränden und dem tropischen Klima gehören auch sogenannte Warungs – mobile Verkaufsstände bzw. Garküchen – zu den typischen Merkmalen der indonesischen Insel Bali.
Mit dem Ziel, genau solch einen Warung zu besitzen und der Hoffnung auf ein besseres Leben zog die Mikrokreditnehmerin Mawati 2002 mit ihrem Mann von Lombok nach Bali. Die beiden sind seit 27 Jahren verheiratet, haben vier gemeinsame Kinder und wohnen in einer bescheidenen Wohnung in der Hauptstadt Denpasar. Die ältesten Kinder sind bereits verheiratet und das jüngste Kind geht noch zur Schule. Mawati, Nurman und das vierte Kind führen ein Lebensmittelgeschäft.
Mawati bietet in ihrem Warung, neben dem sie noch einen Tisch mit einem Sonnenschirm und Stühle zum Verspeisen der Produkte stehen hat, Speisen, wie Mehlklöße in Erdnusssauce (Siomay), Fleischbällchen und frische Kokosnussgetränke an. Währenddessen verkaufen Nurman und ihr Sohn die frischen Kokosnussdrinks zusätzlich mit dem Motorrad in der Umgebung. Mit dem Geschäft verdient das Paar ca. 6,30 Euro (100,000 IDR) am Tag.
Mit einem Mikrokredit von 31,50 Euro (500,000 IDR) konnte Mawati mehr Zutaten einkaufen und somit weitere Gerichte anbieten.
Die Sprachen Bahasa Malaysia und Bahasa Indonesia gehören beide zur malaiischen Sprache und sind daher sehr ähnlich. Dies vereinfacht die Kommunikation für Salihins Mann, der ursprünglich aus Lombok kommt und nach Malaysia ging, um dort Arbeit zu finden. Die indonesische Insel Lombok ist fast 2.000 km (Luftlinie) von der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur entfernt. Diese Distanz trennt Salihin von ihrem Mann. Die
39-jährige Indonesierin wohnt weiterhin im Osten Lomboks und muss sich nun allein um die beiden gemeinsamen Kinder kümmern.
Seit 2018 stellt Salihin sogenannte Kripik her. Hierbei handelt es sich um indonesische frittierte Chips aus verschiedenen Früchten, Gemüse oder Fisch. Salihin verwendet Maniok dazu eine stärkehaltige Wurzelknolle, und Bananen, welche anschließend an kleinen Ständen im Dorf verkauft werden. Sie schafft es, jeden Tag 200 Packungen herzustellen. Trotz dieser Menge macht sie aber nur etwa 3 € Gewinn. Das Geld reicht gerade einmal aus, um ihre Kinder mit Snacks zu versorgen. Da ihr Mann immer noch auf Arbeitssuche ist und seine Familie somit nicht finanziell unterstützen kann, will Salihin nun ihr Geschäft weiterentwickeln. Sie hat vor, ihre Marktreichweite zu vergrößern, in der Hoffnung, dass ihre Kripik auch in normalen Einkaufsläden verkauft werden können. Durch die Vergrößerung ihrer eigenen Produktion will Salihin gleichzeitig auch lokalen Bauern helfen, die ebenfalls von der größeren Nachfrage profitieren können.
Um dies zu ermöglichen, erhielt Salihin von GMI ein Mikrokredit in Höhe von 62 € (1.000.000 indonesischen Rupiah). Von diesem Geld konnte sie mehr Zutaten und neue Arbeitsmaterialien einkaufen und ihr Geschäft vergrößern.